Internationale Karriere von Tanja Schilha – vom IBOT nach Georgien
Sonntag, 16. April 2017 (18:58:12 Uhr)
Vor sieben Jahren war Tanja Schilha mit Maike Merz erstmals beim IBOT als Schiedsrichterin. Betreut und gesichtet vom DHB begann für das Schwesternpaar danach eine steile Karriere. Es folgten nationale Spiele und inzwischen sind sie auf internationaler Ebene angekommen. In der laufenden Saison führte die Schwangerschaft von Maike Merz zu einer Pause – Tanja Schilha nutzte die Gelegenheit um mal wieder das IBOT zu besuchen. Wir haben ihr über die Schulter geschaut, denn Tanja Schilha ist dieses Jahr als Coach für die DHB-Sichtung im Einsatz.
Dass Tanja Schilha Schiedsrichterin aus Leidenschaft ist, das merkt man ihr sofort an. So sehr sie sich darauf freut demnächst Tante zu werden, ihre Schwester und Gespannpartnerin Maike Merz wird demnächst Mutter, durch die Zwangspause fehlt ihr natürlich etwas. Im Sommer soll es wieder weitergehen und dann sind die beiden nicht nur in ganz Deutschland unterwegs sondern dürfen gespannt sein, wohin der Weg in Europa führt.
Einen richtigen Schub bekommen hat die Schiedsrichterkarriere vor sieben Jahren. Als talentiertes Gespann wurden sie 2010 zum IBOT eingeladen und wurden in Biberach von Hans-Michael Ganter gecoacht und betreut. Das war noch ein Heimspiel, schließlich kommen die beiden aus Argental. Danach ging es steil bergauf, das Gespann wurde in der 3. Liga und Jugend-Bundesliga eingesetzt, weiter ging es bis in die 1. Liga. Im nächsten Schritt folgte dann die internationale Karriere.
Eine der ersten Reisen ging nach Georgien, für eine Urlaubsplanung wäre das nicht gerade ein typisches Reiseziel. „Das ist schon ein besonderer Reiz, dass wir in Länder kommen, die wir sonst nicht unbedingt besuchen würden“, erklärt Tanja Schilha, die auch von ganz neuen Herausforderungen berichtet, denn „beim ersten Spiel in Weißrussland hatte uns Peter Rauchfuß glücklicherweise rechtzeitig erinnert, dass wir ja auch ein Visum brauchen.“
Für Biberach brauchte Tanja Schilha natürlich kein Visum, ist für sie ja fast ein Heimspiel. „Da ich dieses Jahr die Pause beim Pfeifen einlegen musste, wurde ich gefragt, ob ich hier die jungen Gespanne bei der Sichtung unterstütze“, berichtet sie und erklärt, wie sie sich vorbereitet hat: „Ganz unbekannt war mir die Aufgabe nicht, schließlich habe ich ja als Schiedsrichterin immer wieder Gespräche, wenn wir beobachtet werden.“
Und so sitzt sie am Samstagnachmittag am Spielfeldrand der Biberacher Wilhelm-Leger-Halle und beobachtet aufmerksam die Partie der männlichen A-Jugend zwischen dem SC Magdeburg und der SG Köndringen/Teningen. Auf dem offiziellen Beobachterbogen macht sie sich ihre Notizen, tauscht sich auch mal mit einem Kollegen aus und hat die beiden Schiedsrichter genau im Blick. „Sehr gut gelöst, wie sie eine saubere Progressionslinie hatten und gleich gezeigt hatten, was erlaubt ist,“ lobt sie auch mal zwischendurch.
Aus ihrer Sicht fast schon ein langweiliges Spiel. „Die Schiedsrichter hatten das Spiel jederzeit im Griff,“ lobt die 28-jährige, „das merken die Spieler und Trainer natürlich und alles läuft ruhiger.“ All zu viel zu kritisieren gab es dann nicht, aber natürlich darf auch mal gelobt werden. In der anschließenden Besprechung lässt sie aber erst einmal die Schiedsrichter ihre Einschätzung wiedergeben. Ausführlich wird das ganze Spiel besprochen, es wird noch über Stellungsspiel und Kommunikation gesprochen und am Ende gibt es eine Bewertung, wie sie auch bei der Beobachtung bei Profispielen üblich ist.
„Das war wirklich eine tolle Leistung und dann kann man das den Schiedsrichtern natürlich auch sagen“, erklärt Tanja Schilha, die sich selbst natürlich auch immer über ein Lob freut, „aber ich habe ihnen auch Anregungen und Aufgaben mitgegeben.“ Wenn es keine ernsthaften Probleme gibt, die es zu besprechen gibt, dann gibt es konkrete Aufgaben, worauf die Schiedsrichter beim nächsten Spiel achten sollen. Und dieses Programm gilt natürlich für Schiedsrichter und Coaches gleichermaßen. Bis zum Abpfiff des letzten Finals am Montag ziehen alle gemeinsam ein straffes Programm durch. Vielleicht ist es da für Tanja Schilha schon fast wieder eine Erholung, wenn sie ab Sommer wieder mit ihrer Schwester auf Reisen sein wird um in Deutschland und Europa zu pfeifen.
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